Abhandlung basierend auf den Lehren von Dr. Marc Gafni
Ich habe 2014 eine erste, englische Version dieser Abhandlung geschrieben und mit einer kleinen Gruppe von Leuten geteilt. Obwohl ich seitdem natürlich gewachsen bin und sich auch die Lehrer-Schüler Beziehung zwischen Dr. Marc Gafni und mir weiterentwickelt hat, ist der Großteil dieser Arbeit immer noch so gültig wie zur Zeit des Schreibens. Dies ist also eine leicht überarbeitete und von mir (mit Hilfe von Google Übersetzer und meiner eigenen Kreativität) übersetzte Version des Originals. Ich werde voraussichtlich meine neueren Erfahrungen in einem anderen Artikel ergänzen.
Zusammenfassung & Einführung
In diesem Artikel möchte ich das Konzept von „Dharma, Abstammung, Übertragung und die Schüler-Lehrer-Beziehung“ in der spezifischen Art und Weise erläutern, wie diese Wörter in meiner Evolutionären Weltspiritualitäts-Gemeinschaft und insbesondere durch den initiierenden Lehrer der Gemeinschaft, Dr. Marc Gafni benutzt werden. Marc hat das Wort „Dharma“ mit einer Reihe von Bedeutungen versehen, die in unserer Gemeinschaft selbstverständlich geworden sind. Da Marc noch nicht über seine Erweiterung der Bedeutung von „Dharma“ für die breite Öffentlichkeit geschrieben hat, hielt ich es für notwendig, dies zu tun.
Die Unique Self Lehre, die Marc ins Gespräch eingebracht hat, verändern nun die Art und Weise, wie Erleuchtung erfahren und auf der ganzen Welt gelehrt wird. Nach meiner Wahrnehmung war die Kraft, Liebe und Klarheit seiner Lehre und Übermittlung der Erleuchtung des Unique Self so tiefgreifend, dass heute in vielen Erleuchtungskreisen auf der ganzen Welt das Gedanke des Unique Self unter einer Vielzahl von Namen praktisch selbstverständlich geworden ist. Und das, obwohl das Unique Self-Dharma vor zehn Jahren in der Welt der Erleuchtung noch völlig unbekannt war. Während diese (oft unbewusste) Übernahme der Kernlehre von Gafnis Unique Self-Dharma eine wunderbare Errungenschaft und ein großartiger notwendiger Schritt dafür ist, dass ein stichhaltiges Mem zum Mainstream wird, finde ich es – aus den vielen Gründen, die ich in diesem Artikel diskutieren werde – sehr wichtig, Marc Gafnis ursprüngliche und so fruchtbare Arbeit und Übermittlung sowie die Überlieferungslinie(n), deren Teil er ist und deren Weisheit er verkörpert und weiterentwickelt, zu ehren.
Ich selbst habe einen langen Weg zurückgelegt vom Studium kognitiver Konzepte und Landkarten, über Methoden der Selbsttransformation und Heilung, bis hin zum Studium und der Verkörperung eines umfassenden Dharmas. Die Einsichten und Entdeckungen, die ich in diesem Artikel mit Dir teilen möchte, haben sich auch im Zuge meines Übergangs von einer hingebungsvollen und leidenschaftlichen Schülerin des Dharma zu einer immer mehr selbstverwirklichten Lehrerin und Linienhalterin des Dharma ergeben. Konkret habe ich das Unique Self Dharma im deutschsprachigen Raum gelehrt, weitergegeben und repräsentiert, was wiederum mein eigenes Studium vertieft hat. Lass mich also die Rahmenbedingungen mit Dir teilen, denen ich begegnet bin und die für mich in Bezug auf die Lehrer-Schüler-Beziehung und in Bezug auf den „Dharma“ funktioniert oder nicht funktioniert haben. Diese Unterscheidungen sind meiner Meinung nach entscheidend für das, was Dr. Marc Gafni das „post-postmoderne Integrale Rekonstruktionsprojekt“ nennt, das in unserer post-postmodernen Welt so dringend benötigt wird.
Inhalt
Die Frage
Das Dharma einer neuen Weltspiritualität
Die Lehrer-Schüler-Beziehung im Unique Self Dharma
Die sechs Kernstränge des neuen Weltspiritualitäts-Dharma
Die entstehende Linie von Unique Self & Integraler Weltspiritualität
Lehrer-Schüler-Beziehung vertieft: Meine persönliche Geschichte
The Idee der Überlieferungslinie in einem breiteren Kontext
Die Verantwortung und Würde des Schülers der Unique Self Linie
Die Frage
In der Zusammenfassung und der Einführung habe ich bereits die wirklichen Themen angedeutet, die ich ansprechen möchte. Ich habe Wörter wie Dharma, Übermittlung oder Übertragung (Transmission), Überlieferungslinie (Lineage), sowie Lehrer und Schüler (Teacher and Student) benutzt. Doch was meine ich mit Dharma? Was genau ist ein „Dharma“? Was unterscheidet es von anderen Studien? Und warum sollte wir uns das wichtig sein?
Und was meine ich, wenn ich „mein Lehrer“ sage? Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich sehr unabhängig und autonom bin und sehr gerne meine eigene Kreativität mit der Welt teilen möchte. Also muss für mich einen Lehrer zu haben, mit all dem in Einklang stehen. Und gleichzeitig meine ich mehr als nur jemanden, bei dem ich einen Kurs besucht oder der mir Informationen vermittelt hat.
Ich liebe meinen Lehrer, empfange seine Übertragung und fordere ihn und das Dharma heraus, wenn es angebracht ist. Und das erfreut sowohl ihn (als auch den Dharma) am meisten. Also, worum geht es bei dieser ganzen Lehrer-Schüler- und Dharma-Sache überhaupt? Und was bedeutet es, von der „Übertragung“ eines Lehrers zu sprechen? Und wen interessiert das alles überhaupt?
Das Dharma einer neuen Weltspiritualität
Lass mich also einige Hintergrundinformationen ergänzen. Obwohl ich das Wort Dharma natürlich schon früher in buddhistischen Kreisen gehört hatte, spreche ich nicht in formalen buddhistischen Begriffen über das Dharma. Vielmehr beziehe ich mich auf die Art und Weise, wie das Wort in meiner evolutionären Weltspiritualitäts-Gemeinschaft verwendet wird und insbesondere durch den initiierenden Vordenker und Lehrer der Gemeinschaft, Dr. Marc Gafni.
Marc hat das Wort in den letzten Jahren auf eine verblüffende und originelle Weise benutzt. Wenn er den Begriff verwendet, gibt es eine sehr präzise, inspirierte und belebende Energie, die den inneren Charakter jedes Gesprächs, in das er eingeht, anhebt und verändert. Marc hat dieses Gespür für das Dharma und die Dharma-Übermittlung als Schlüsselelement in der Entwicklung unserer Weltspiritualitäts-Gemeinschaft eingesetzt und zwar insbesondere in Bezug auf die Lehren und Überlieferungslinien von Unique Self und Eros/Outrageous Love, die Marc in der Integral-evolutionären Weltspiritualitäts-Gemeinschaft in den Vordergrund gestellt hat.
Als ich Marc vorschlug, diesen Artikel zu schreiben, sagte er in seinem charakteristischen Stil – nicht genau in diesen Worten, doch auf seine zugleich leichte und ernste Art im selben Satz: „Du hast jetzt meine Transmission über die Natur des Dharma erhalten. Gehe nun, und entwickle es durch das Prisma deiner Kreativität und deines Unique Self weiter. Präge es mit deinem Unique Self, auch wenn du gleichzeitig auf die Kernlehre ausgerichtet bleibst.“
Vieles von dem, was ich weiter unten schreibe, ist geprägt von der Art und Weise, wie ich das Dharma im post-postmodernen Kontext meiner Gemeinschaft verstanden habe, sowohl über Marcs Lehre und Transmission, als auch durch mein eigenes autonomes Studium und die Untersuchung dieser Integralen Lehren durch mein Unique Self, sowie durch meinen eigenen Studien- und Entwicklungsweg.
Es ist unsere Absicht in der Weltspiritualitäts-Gemeinschaft, sowohl bescheiden als auch kühn einen Rahmen dafür vorzuleben, wie ein post-postmodernes Integrales Unique Self-Dharma aussehen könnte. Wie Marc immer wieder betont hat, ist die Entwicklung einer post-postmodernen Vision eines Integralen Dharmas ein evolutionärer Imperativ unserer Zeit.
Die Lehrer-Schüler-Beziehung im Unique Self-Dharma
Lass mich also zunächst ein Wort über die Lehrer-Schüler-Beziehung im Kontext dieser Evolutionären Unique Self-Weltspiritualitäts-Linie sagen. Das Unique Self-Dharma unterscheidet zwischen mehreren Modellen der Lehrer-Schüler-Beziehung.
Grundsätzlich gibt es drei Arten von Lehrer-Schüler-Beziehungen:
Es gibt den klassischen, mythischen „Guru“ oder Lehrer, der die volle Autorität über die Schüler hat, weil er einen höheren Grad an „Nicht-Selbst“- oder „Wahres-Selbst“-Erleuchtung besitzt. Das nennen wir das „Guru-Modell“.
Dann ist da der Lehrer, der im Grunde ein Freund des Schülers ist, ein Begleiter auf dem Weg, auf dem es überhaupt keine Hierarchie gibt. Dies nennen wir das „Lehrer-als-Freund-Modell“.
Beide Modelle sind in der Weltspiritualität-Unique Self-Perspektive wahr, allerdings nur teilweise. In der Lehrer-Schüler-Beziehung des Unique Self muss der Lehrer eine echte Transmission von Weisheit und erleuchtetem Bewusstsein haben, um sie mit dem Schüler zu teilen. Aber dies gibt dem Lehrer keine endgültige Autorität über den Schüler. Denn der Schüler ist ein nicht reduzierbares Unique Self mit Gaben, Perspektiven und Einsichten, die – wenn sie vollständig realisiert sind – dem Lehrer nicht zur Verfügung stehen. Der Auftrag des Lehrers besteht darin, das Unique Self des Schülers hervorzurufen oder sogar zu provozieren. Aber sobald es auftaucht, ist es das Unique Self, das der Sitz der Autorität ist und nicht der Lehrer. Paradoxerweise gibt es also sowohl eine Hingabe an den Lehrer als auch eine kühne Bestätigung der Autonomie und der unabhängigen Kreativität des Schülers. Dies nennen wir das „Unique Self Lehrer-Schüler Modell“.
Zak Stein hat mehr über dieses Thema in seinem Artikel „On Spiritual Teachers and Teachings“ geschrieben, der in der März-Ausgabe 2011 des Journal of Integral Theory and Practice veröffentlicht wurde, das von Marc herausgegeben wurde und in dem er zwei wichtige akademische Artikel über das Unique Self veröffentlichte. Hier ist ein kurzer Auszug aus Zaks Artikel.
Drei Stationen der Liebe
Modell 3, das Unique Self Lehrer-Schüler Modell, wird durch das Prisma eines der von Marc gelehrten Kernmodelle weiter verdeutlicht, die er die drei Stationen der Liebe nennt. Ohne tiefer auf dieses Modell einzugehen, genügt es zu sagen, dass Station 1 Unterwerfung genannt wird, Station 2 Trennung und Station 3 “Sweetness” (Süße):
Unterwerfung ist die erste Ebene der Lehrer-Schüler-Beziehung. Es beginnt mit dem Moment, in dem, wie Ken Wilber einmal auf die Frage antwortete, woher ich weiß, dass ich meinen Lehrer gefunden habe: „Du verliebst dich in ihn.“
Station 2 ist Trennung – Das bedeutet nicht die Beziehung zu verlassen, sondern etwas mehr objektive Klarheit in Bezug auf Deinen Lehrer, seine Stärken, menschlichen Unzulänglichkeiten, sowie seine Komplexität und Tiefe zu gewinnen.
Schließlich erscheint die dritte Station, wenn du dich wieder in deinen Lehrer verliebst, aber diesmal von einem viel höheren Ort in deinem Bewusstsein. Du bist an deinen Lehrer gebunden, während sowohl du als auch dein Lehrer an das Dharma gebunden sind. Und dein Lehrer ist an dich gebunden. Dein Lehrer ist von Deiner Kreativität begeistert; die Beziehung ist voller Liebe und ohne Ego; Du beginnst, neue Stücke des Dharma in dir selbst zu entwickeln. Dein Lehrer und die Überlieferungslinie selbst beginnen Dich zu befähigen, selbst als Lehrer aufzutreten, auch wenn Du gleichzeitig Deine Rolle als Schüler vertiefst. Du entwickelst eine Art doppelte Beziehung zu Deinem Lehrer, als Quelle der Transmission aber auch als Freund und Partner in der gemeinsamen Vision.
Während diese Stationen naturgemäß viele Jahre dauern, bis sie vollständig durchlaufen sind, können sie auch in kürzeren Zyklen auftauchen. Aus eigener Erfahrung sehe ich mich manchmal innerhalb von Minuten oder Stunden ein paar Mal durch die Stationen gehen, während andere Zyklen Monate, Jahre oder gar Jahrzehnte dauern.
Lass mich nun noch einmal auf die Bedeutung von Dharma in unserer Gemeinschaft eingehen.
Die sechs Kernstränge des neuen Weltspiritualitäts-Dharma
In meiner Wahrnehmung gibt es sechs Kernstränge, die Dr. Marc Gafni ursprünglich in etwas zusammen gewoben hat, was er unter Berufung auf frühere Quellen neuen Wein in alten Schläuchen nennt.
Erstens verwendet er Dharma in der Weise, wie seine einheimische Tradition der Kabbala das Wort Tora verwendet. In seinen Worten ist die Tora ein „andauernder lebendiger Ausdruck der heiligen Lebendigkeit der Realität, organisiert in erklärenden Lehren und Verkörperungen, die die wahrste Natur widerspiegeln, die wir über die inneren Gesetze der psychologischen, spirituellen, emotionalen, erotischen, ethischen und existentiellen Realität feststellen können.” Mit anderen Worten, Dharma ist eine tiefe Offenbarung und Feststellung der inneren Wahrheit und der Prinzipien der Realität. Und das ist tatsächlich bemerkenswert nah an der Definition von Dharma in den indischen Religionen, wo es das Gesetz bedeutet, das „die regulierende Ordnung des Universums trägt, unterstützt oder aufrechterhält“.
Zweitens verwendet Marc die Philosophia Perennis als modernes Beispiel für einen Versuch, Dharma zu artikulieren. Die ewige Philosophie – wie sie von Menschen wie Frithjof Schuon und seinem Kreis formuliert und von Menschen wie Aldous Huxley und später Huston Smith populär gemacht wurde – ist eine Sammlung und Integration der besten Wahrheiten der klassischen Religion. Sie unterscheidet zwischen den Oberflächenstrukturen und Tiefenstrukturen jeder Religion und sucht nach den gemeinsamen Tiefenstrukturen aller großen Traditionen.
Drittens weist Marc darauf hin, dass die Philosophia Perennis für sich genommen regressiv ist. Sie besteht aus einer Reihe von Wahrheiten, die alle vormodern sind. Sie berücksichtigt nicht die besten Erkenntnisse der Moderne und Postmoderne. Daher ist Marcs drittes Prinzip „die Umarmung von Evolution als essenzielle Tatsache des Kosmos und das integrale Prinzip“. Es wurde von Ken Wilber radikal bestätigt, dass Evolution in allen vier Quadranten stattfindet – individuell, kollektiv, innerlich und äußerlich. Was wir also Dharma bezeichnen, ist in gewissem Sinne, wie Marc gerne sagt, „die ewige Philosophie in einem evolutionären Kontext“.
Viertens liegt die Quelle des Dharma nicht in Doktrin oder Dogma. Dharma ist die tiefste Einsicht, die aus dem Auge des Geistes und dem Auge des Herzens geboren wird. In Anlehnung an Habermas, die Integrale Theorie und die mittelalterlichen Kabbalisten, durch die Marc ursprünglich geprägt wurde, spricht Gafni hier von verschiedenen Wissensbereichen: Empirisch, rational und innerlich, die alle ihre eigenen Methoden der Wahrnehmung und ihren eigenen Geltungsanspruch haben. Es gibt das Auge der Sinne (empirisches Wissen einschließlich eines Großteils der Wissenschaft), das Auge des Verstandes (einschließlich zum Beispiel Mathematik, Logik und mehr) und das Auge des Geistes und des Herzens (einschließlich aller Formen inneren Sinns, einschließlich von Liebe, Werten und vielen Dimensionen der Weisheit).
Dharma ist das tiefste Wissen über die Kernprinzipien des innerlichen Gesichts des Kosmos – ein Wissen, das durch Implikationen aus dem Auge des Geistes und der Sinne unterstützt wird. Dieses Wissen, das direkt aus dem Auge des Geistes hervorgeht, erfordert immer eine Bestätigung durch die „Gemeinschaft der Angemessenen“ – das heißt von denen, die sich lange genug mit den Praktiken beschäftigt haben, um tatsächlich Ergebnisse zu erzielen, die dann im Kreuzvergleich verglichen werden können (und wurden) – kulturelle Doppelblindstudien (über viele Jahrhunderte).
Dharma ist sowohl eine Verwirklichung in der ersten Person (ich) – das heißt, es ist in der ersten Person bekannt – als auch durch eine Sammlung von Zeugnissen aus der ersten Person unterstützt, die zusammen ein Zeugnis der dritten Person für seine Wahrheiten schaffen.
Die fünfte Dimension , die Gafni in das Dharma einbringt, ist die Forderung, dass Dharma von einem erwachten Lehrer verkörpert wird, dessen Unique Self, Herz, Körper und Geist in gewissem Maße für die Weisheit transparent sind. Der Lehrer muss sich der Evolution der Liebe und der Weitergabe des Dharma durch seine Integrität, Klarheit und Liebe verschrieben haben. Der Lehrer ist nicht perfekt, sondern ein Mensch wie wir anderen und, wie Gafni sagt, „ein unvollkommenes Gefäß für das Licht“.
Der sechste Bereich, den das Dharma ausdrückt, wurde bereits von Integralen Theoretikern der zweiten Generation aufgezeigt. Zak Stein schrieb in seiner Rezension von drei von Gafnis Büchern, den zwei Bänden von Radical Kabbala und Your Unique Self:
„Es scheint, dass die Gerüchte über Gottes Tod stark übertrieben sind! Es gibt vielleicht keinen besseren Weg, das Göttliche in den kommenden Jahrzehnten zu verstehen, als das, was in diesem Buch zum Ausdruck kommt, in dem alte Traditionen in ein neues Licht geworfen und in ein neues Jahrhundert überführt werden. Du wirst Dich genötigt fühlen, die beispiellose Strenge und Tiefe der Wissenschaft zu respektieren und gleichzeitig vor der Schönheit der Ideen in Ohnmacht zu fallen. Ein Werk wie dieses kommt nur einmal in einer Generation vor.“
Stein erläutert in seiner Rezension, warum Gafnis Werk einzigartig und in seiner besonderen Gabe „beispiellos“ ist. Seiner Ansicht nach ist Marcs Arbeit nicht nur deshalb wichtig, weil sie eine neue, frische und klare Weltsicht artikuliert, die sich kraftvoll in den modernen, postmodernen und post-postmodernen Kontext einfügt, sondern auch dadurch, dass er selbst die Überlieferungslinie so tief und ehrfürchtig empfängt, verkörpert und übermittelt. Zak weist sowohl auf die Breite als auch auf die Tiefe von Marcs Gelehrsamkeit hin, die mit der Schönheit und Kraft frischer Ideen verschmilzt.
Aus seiner Rezension:
„Gafnis Gelehrsamkeit dient als Modell, nicht nur bei der Artikulation eines neuen Rahmens spirituellen Denkens, den ich weiter unten besprechen werde, sondern auch bei der Schaffung eines neuen Buchgenres, das eine eigene intellektuelle Strategie für die Entwicklung und Bereitstellung von Ideen bietet. Im Zentrum dieses Ansatzes steht eine Dimension der Auseinandersetzung mit den Traditionen, die bereits von dem Integralen Theoretiker Sean Esbjörn-Hargens (2012) bemerkt wurde, der Jeffery Kripals Begriffe benutzte, um Gafnis Werk als eine Form von „mystischer Hermeneutik und ekstatischer Gelehrsamkeit“ zu beschreiben. Dies ist eine Schlüssel-Beobachtung, da Gafni nicht nur ein bedeutender Gelehrter (aus der dritten Person) seiner Herkunfts-Tradition der Kabbala ist, sondern auch ein fortgeschrittener Adept (der ersten und zweiten Person) innerhalb dieser Tradition, der über die Erkenntnis verfügt, die er von der Linie erhalten hat. In der Einführung in sein Buch Radical Kabbalah verweist Gafni auf und enthüllt einige seiner komplexen Pläne. Er nennt das Buch eine esoterische Überlieferung, die sich passenderweise unter dem Feigenblatt der akademischen Struktur und Strenge des Werkes verbirgt. Dies ist der einzige Abschnitt der beiden Bände, in dem Gafni die akademische Fassade fallen lässt:
„Ich bin verliebt in diese Lehren, beeindruckt von ihrer Subtilität und Tiefe, bewegt von ihrem Engagement und ihrer Tiefe und verzaubert von ihrer Möglichkeit. In dem Buch, das vor Ihnen liegt, bin ich der Akademie treu geblieben, indem ich die Werkzeuge der Wissenschaft einsetzte, indem ich ausschließlich versuchte, die Lehre von Rabbi Lainer [des Linienmeisters, dessen Werke im Mittelpunkt von Radical Kabbalah stehen] aufzudecken, ohne sie explizit oder subtil mit meinem eigenen Lehren zu vermischen. Nichtsdestotrotz muss sich der eingeweihte Leser daran erinnern, dass dies ein esoterisches Werk ist, das in dezenten Tönen darauf abzielt, eine revolutionäre, evolutionäre Sammlung spiritueller Prinzipien festzulegen, die von denen mit einem reinen Herzen und einem geklärten Selbst als solche erkannt werden. (Gafni, 2012, S. li)'“
Einige Kernlehren des Weltspiritualitäts-Dharma
Kern der Dharma-Linie der Weltspiritualität, wie sie von Marc entwickelt wurde, ist eine Satz von lebendigem Schlüsselwissen rund um die folgenden zentralen Themen:
Das Universum: Eine Liebesgeschichte
Die Demokratisierung der Erleuchtung
Bewusster Eros
Unique Self
Outrageous Love
Evolutionäre Beziehungen
Evolutionäre Intimität
Einzigartiges Geschlecht/ Unique Gender
Unique Self Symphony
Die zweite Person Gottes
Sich in das Göttliche verlieben
Evolutionäres Gebet
Das Persönliche jenseits des Unpersönlichen
Die Evolution der Tränen
Doppelte Staatsbürgerschaft als Inszenierung des Förderbandes
und vieles mehr.
All dies ist Dharma in dem Sinne, dass sie mit den oben genannten sechs Kernprinzipien übereinstimmen.
Die emergente Linie von Unique Self & Integraler Weltspiritualität
Die meisten Traditionen haben Überlieferungslinien, die auf die eine oder andere Weise auf ihre Gründer zurückgehen. So neigen Buddhisten dazu, ihre Abstammung auf Buddha, Sufis auf Mohammed, Christen auf Jesus und Juden auf Abraham zurückzuverfolgen. Gleichzeitig ist die Linie sowohl mit einem Dharma als auch mit seiner jeweiligen Praxisgemeinschaft verbunden.
Obwohl sie tief in vielen dieser alten Überlieferungslinien verwurzelt sind, weisen die Lehren der Weltspiritualität, des Unique Self und des Eros ebenfalls alle Anzeichen einer neu entstehenden Überlieferungslinie auf: ein umfassendes Dharma, seine eigenen konsistenten Praktiken für die Unique Self-Verwirklichung sowie Gemeinschaften (oder Sanghas), die sich mit den Praktiken beschäftigen und das Potenzial haben, diese neue Linie gemeinsam zu erschaffen und weiterzuentwickeln.
Durch die Beschäftigung mit den Praktiken und durch die Öffnung für die Transmission des Dharma durch den Unique Self Lehrer nehmen die Schüler an der Gründung dieser neuen Linie teil. Und während frühere mythische Linien die Tendenz hatten, in ihren Dogmen und Doktrinen die gleiche Denkweise beizubehalten, wobei Abweichungen zur Gründung neuer Linien führten, hat diese neu entstehende Weltspiritualitätslinie ihre eigene Evolution bereits eingebaut, da es für selbstverständlich gehalten wird, dass das Dharma im Laufe der Zeit von all seinen Praktizierenden weiterentwickelt wird.
Und obwohl es immer noch unterschiedliche Ansichten verschiedener Praktizierender geben kann, die zu einer Trennung führen können, gehört es tatsächlich zu den Praktiken, sich an dem zu beteiligen, was Marc "Dharma-Gefecht" nennt, bei dem zwei Meister oder fortgeschrittene Schüler nicht um ihr eigenes Ego-Gefühl von “Recht haben” kämpfen, sondern um die höchste zugängliche Wahrheit und Weisheit für diesen Moment zu finden. Marc lädt jeden Schüler ein, ihn zu jedem Thema herauszufordern und freut sich, wenn sie ihn im Dharma-Gefecht besiegen können, denn, in seinen Worten: „Ich lerne am meisten von meinen Schülern, die meine Lehrer sind.“ Und wie Du Dir vorstellen kannst, ist das nicht ganz einfach, deshalb ist er schließlich der Lehrer. Und doch ist das Dharma demokratisch. Jeder kann in den heiligen Kampf eintreten, den Lehrer herausfordern und versuchen, das Dharma weiterzuentwickeln. Und nichts – wirklich nichts – macht eine authentischen Lehrer glücklicher.
Also, wie genau funktioniert das?
Wir können das Dharma nur herausfordern, indem wir uns zunächst vollständig hineinbegeben! Wir müssen im Dharma leben, es vollständig mit Körper, Geist, Seele und Geist betreten; wir müssen die Praktiken für einige Zeit regelmäßig durchführen, die Prinzipien in unserem Leben verkörpern und die Ergebnisse sehen. Wir müssen dabei Mitglieder der „Gemeinschaft der Angemessenen“ werden. Nur dann können wir wirklich an der Evolution des Dharma und der Evolution der Liebe teilhaben.
Anders ausgedrückt, in Bezug auf die drei Stationen der Liebe, können wir keine dieser Stationen überspringen. Wir müssen uns erlauben, uns in das Dharma zu verlieben, mit ihm zu verschmelzen und uns ihm sogar zu unterwerfen, damit das Dharma anfangen kann, in uns zu wirken. Wir müssen uns entlieben, uns trennen und das Dharma aus etwas mehr Distanz analysieren. Und wir müssen die Arbeit tun, um eine reife Beziehung dazu zu finden. Und obwohl dies ein Prozess ist, der Jahre dauern kann und wird, kann und wird er auch in zehn Minuten passieren und in den nächsten wieder…
Außerdem ist unser post-postmodernes Dharma kein theoretisches Konzept. Wir können uns mit diesem Dharma nicht nur kognitiv beschäftigen. Aber wir können auch den Verstand nicht umgehen. In unseren Praktiken zum Aufwachen, Aufwachsen, Aufräumen, Öffnen und Auftauchen (Waking Up, Growing Up, Cleaning Up, Opening Up, and Showing Up) müssen wir jedes der Augen ansprechen – das Auge des Körpers, das Auge des Verstandes und das Auge des Geistes und des Herzens auf ihre jeweils angemessene Art und Weise – damit sie uns etwas über die Natur der Realität sagen können, wir eine reale Landkarte erstellen können, die uns hilft, ein gut gelebtes Leben zu führen, und Praktiken schaffen können, die uns helfen, uns auf die nächste Stufe unserer eigenen Entwicklung zu transformieren, wo uns die nächste Ebene des Dharma offenbart werden oder – genauer gesagt – durch uns vollzogen werden kann.
Indem wir als Praxisgemeinschaften zusammenkommen – sowohl virtuell/ online als auch im wirklichen Leben – beteiligen wir uns an der Gründung der neuen Linie der Weltspiritualität und des Unique Self. Dr. Marc Gafni, der Gründer dieser neuen Linie, arbeitet in unserer aktivistischen Denkfabrik The Center for Integral Wisdom in Partnerschaft mit Ken Wilber, dem Gründer der Integralen Linie, Sally Kempton, einer großartigen Meditationslehrerin und Übermittlerin des post-postmodernen Kaschmir-Shivaismus, Mariana Caplan, eine Psychologin und Expertin für spirituelle Kontroversen, sowie anderen Vordenkern. Dabei greift er selbst auf viele Linien zurück, bringt sie zusammen und entwickelt sie zu einem umfassenden neuen Dharma weiter.
Bei all dem ist es wichtig zu sehen, dass die Weltspiritualität in keiner Weise eine neue Religion in irgendeiner Form oder Gestalt ist. In der Sprache der alten Traditionen: „Gott bewahre“. Jede Tradition wird als ihr eigenes Unique Self mit ihrem eigenen einzigartigen Beitrag angesehen und geschätzt, der der Symphonie der Weltspiritualität eine wichtige Stimme verleiht. Man kann tatsächlich Teil der eigenen oder gewählten Tradition bleiben und sie praktizieren, während man gleichzeitig Teil dieser emergenten Weltspiritualität ist. Oder man kann sich mit diesem Dharma der Weltspiritualität als einer eigenen Linie beschäftigen. Ken und Marc haben die Linie der Weltspiritualität auch „einen linienübergreifenden Pfad“ genannt, weil sie sich auf die Weisheit aller existierenden unabhängigen traditionellen, modernen und postmodernen Linien stützt.
Also, noch einmal, nach all diesen Definitionen und Gedanken, warum habe ich mich als autonomer Mensch entschieden, Teil dieser Linie zu werden?
Lehrer-Schüler-Beziehung vertieft: Meine persönliche Geschichte
Obwohl ich schon vor meiner Begegnung mit Marc mehr als 20 Jahre lang spirituelle Lehren studiert habe, fühlte ich mich immer von den mythischen Guru-Systemen abgestoßen, bei denen ich meine Autonomie hätte aufgeben müssen, um der Autorität des Gurus zu gehorchen, der sie vielleicht missbrauchen würde oder auch nicht. Bei all meiner Sehnsucht nach Verbindung und Vereinigung konnte ich es einfach nicht tun. Immer wieder entschied ich mich stattdessen, an der postmodernen Schüler-Lehrer-Beziehung festzuhalten (das zweite oben vorgestellte Modell), bei der der Lehrer hauptsächlich ein Freund ist, der mir vielleicht einige kognitive Konzepte beibringen, mir Praktiken zeigen oder mich liebevoll auf einige Probleme in meiner Psyche hinweisen kann, die ich sonst nicht sehen könnte. Und obwohl ich auf diese Weise viel gelernt habe, wusste mein Herz immer, dass etwas fehlt.
Auch wenn ich den Rahmen von Unique Self nicht kannte, hatte ich genügend Intuition, so dass mein eigener Weg und meine Praktiken mir halfen, mein Unique Self auch ohne ein umfassendes Dharma davon zu verwirklichen und über die Erfahrungen des Wahren Selbst hinauszugehen. Meine True Self-Erfahrungen waren wunderschöne Gipfelerlebnisse, aber sie waren kein Selbstzweck. Ich verstand genau, dass kein Guru oder Meister mein eigenes Unique Self jemals ersetzen könnte. Mit meiner wachsenden Erkenntnisfähigkeit nahm ich Menschen wahr, die sich einem Guru in einer Art unterwarfen, als ob ihr Guru tatsächlich ihre eigene Seele, ihr höheres Selbst oder das, was ich heute Unique Self nenne, ersetzt hätte. Und das war definitiv nicht das, was ich wollte.
Also blieb ich in meiner Autonomie. Und selbst die Gemeinschaften, denen ich angehörte, konnten meine tiefste Sehnsucht nach wahrer Verbundenheit nie erfüllen. Und es gab nicht so viele Lehrer, die...
echte Linienhalter in einer oder mehreren Traditionen sind
ihre Linien nicht nur weitergeben, sondern auch weiterentwickeln
die Fähigkeit haben erleuchtete Bewusstseins- und Liebeszustände zu vermitteln
Respekt vor der Autonomie des Unique Self ihrer Schüler haben UND
aus einer wirklich integralen Perspektive und einem Integralen Rahmen kommen.
Als ich Dr. Marc Gafni begegnete, habe ich all das gefunden und mich sofort und intuitiv entschieden, seine Schülerin zu werden. Diese Intuition wurde bisher immer wieder von der Realität bestätigt. Inmitten vieler Herausforderungen, denen wir uns in unserer Zusammenarbeit für das Center for Integral Wisdom stellen müssen, vertieft sich mein Vertrauen in ihn als Lehrer und Leiter fast jeden Tag in der Zusammenarbeit mit ihm.
Die drei Stationen für mich
Lass mich Dir also einen Bericht aus der ersten Person Perspektive darüber geben, wie ich es erlebe, eine Schülerin des Dharma zu sein, ein Teil dieser emergenten Unique Self- und Eros-Linie und schließlich selbst eine Lehrerin und Linienhalterin zu sein.
Ich habe einige kleinere und größere Zyklen der drei Stationen der Liebe mit meinem Lehrer Marc und dem Dharma durchgemacht und kann sagen, dass sich meine Beziehung zu beiden immer weiter vertieft. Es gibt Zeiten, in denen die subtile Energieübertragung so stark ist, dass mein ganzer Körper tagelang vibriert – selbst wenn ein ganzer Ozean zwischen uns liegt. Und es scheint, als ob Marc oft das genaue Verhältnis von männlichem Push und weiblichem Halten kennt, das ich brauche, um zu wachsen.
Heißt das, dass er perfekt ist? Natürlich nicht! Wie jeder andere Mensch hat er eine einzigartige Mischung aus wunderbaren einzigartigen Gaben und auch Schwächen. Wie Marc oft sagt: „Wir sind alle unvollkommene Gefäße für das Licht“. Dass er die meiste Zeit sein Unique Self verkörpert, was ihm die unglaubliche Energie gibt, all das zu tun, was er tut (und ich habe noch nicht viele Leute kennengelernt, die so hart arbeiten wie er), bedeutet nicht, dass er alles tun kann. Er lädt uns ständig ein, mit ihm in dieser emergenten Bewegung der Weltspiritualität und der integralen Weisheit zusammenzuarbeiten und es besser zu machen als er. Wenn er jedoch in der Lehrerfunktion und in seiner Übertragung ist, kommt eine große Klarheit, Weisheit und Liebe durch ihn und von ihm.
Ich habe ihn und das Dharma auch in mehreren Situationen herausgefordert. Und ich war oft überrascht, wie Marc meine Sichtweise begrüßt und mich befähigt hat, wo immer es angebracht war, eine Führungsrolle zu übernehmen.
Wir bewegen uns immer wieder durch diese größeren Zyklen zwischen den Stationen der Liebe, und jedes Mal, wenn wir uns durch Station 2 – Trennung – hindurch bewegt haben und auf der anderen Seite davon in Station 3 – Sweetness – angekommen sind, vertieft sich unsere Beziehung mit größerer Reife, Klarheit und Liebe. Zur gleichen Zeit mit diesen Zyklen komme ich immer mehr in die Lage, das Paradox der Autonomie in Gemeinschaft, Hingabe und persönlicher Macht zu bewahren.
Und schließlich war ich fähig damit beginnen, selbst das Dharma zu lehren und meine eigenen Sichtweisen und Erfahrungen einzubringen. Das ist, wenn ich mich in völliger Sweetness wiederfinde. Mein Unique Self blüht darin auf und erfreut sich daran. Und ich lasse weiterhin zu, dass das Dharma mich bearbeitet und die Linie hat mich in ihr Inneres geführt. Ich kann die Linie spüren, ich bin stolz darauf und verneige mich in Demut vor ihr, während ich es gleichzeitig wage, meinen eigenen einzigartigen Beitrag dazu zu leisten.
Hier kommt meine äußerste Autonomie mit meinem Gefühl zusammen, mit etwas Größerem als mir verbunden zu sein, was genau die Natur jedes Unique Self ist. Ich bin ein Teil des Ganzen, während ich auch für mich selbst allein komplett ganz bin (all-eins, nicht getrennt oder mangelhaft). Mich von der Linie, dem Dharma, der Sangha und dem Lehrer, der in diesen Momenten die Göttin oder Göttliche Mutter repräsentiert, halten zu lassen, befreit mich endlich von diesem alten Gefühl der Einsamkeit, dem Gefühl, dass ich „alles tun allein tun muss mich“, was natürlich nie genug sein kann. Gleichzeitig kann mein einzigartiger Beitrag zum Ganzen, zusammen mit meinem Gefühl der persönlichen Kraft, tatsächlich in der Welt etwas verändern zu können, endlich Wurzeln schlagen, da ich die Vorstellung aufgegeben habe, alles alleine tun zu müssen; und ich gebe mich immer wieder dem hin, ein Teil davon zu sein.
Und nun? Bedeutet das jetzt, dass ich plötzlich perfekt geworden bin? Natürlich nicht! Ich habe immer noch meine Herausforderungen, mit denen ich jeden Tag arbeite – ich lerne und wachse und manchmal erreiche ich das Ende meiner Fähigkeiten. Doch wenn ich in der Lehrerfunktion bin, kann ich oft eine große Klarheit, Liebe und Weisheit spüren, die mich durchströmt. Und je mehr ich mein eigenes evolutionäres Unique Self in meinem Leben verkörpern kann, desto mehr bekomme ich Zugang zu dieser unerschöpflichen Energiequelle in mir oder dem Kosmos, mit dem wir uns alle durch unsere einzigartigen „Stecker“ verbinden können, die von unserem Unique Self angeboten werden – um ein anderes Bild von Marc auszuleihen.
Die Idee der Überlieferungslinie in einem breiteren Kontext
Hier möchte ich dem Begriff der Überlieferungslinie etwas hinzufügen, das aus meinem eigenen Hintergrund stammt.
Schon früher in meinem Leben hatte ich mich mit (Familien-)Aufstellungen beschäftigt, die auf die Arbeit von Bert Hellinger et al. zurückgehen. Die Arbeit mit Stellvertretern für eine Aufstellung der Herkunftsfamilie führt darin am Ende oft zu einem Bild, in den alle (Stellvertreter für die) Vorfahren des Klienten hinter ihm stehen und ihm Kraft und Segen für den eigenen Lebensweg geben, der vor ihm liegt. Da ich selbst häufig in solchen Konstellationen war (als Klientin, Stellvertreterin und Leiterin), weiß ich, dass dies eine sehr tiefe Erfahrung ist. Es gibt ein spürbares Gefühl von Stärke und Ermächtigung, das von hinten kommt, das tatsächlich das Gefühl des eigenen Selbst stärkt, die Ausrichtung auf und die Verkörperung des eigenen Unique Self.
Wenn ich das Linien-Dharma des Unique Self und des Eros lehre, das ich bei Dr. Marc Gafni studiere, habe ich eine sehr ähnliche Erfahrung wie während dieser Aufstellungen: Ich kann spüren, wie Marc und seine gesamte Linie hinter mir das Dharma an mich übertragen, während ich es selbst weitergebe. Geben und Empfangen werden wahrhaftig eins, wie es in Marcs Eros-Lehre formuliert ist. Ich kann nur so viel geben, wie ich empfange, während gleichzeitig mein eigenes Unique Self völlig präsent und geerdet ist, meinem Ausdruck eine besondere Note verleiht, meine eigenen Erfahrungen hinzufügt, die Lehre nicht nur in eine andere Sprache übersetzt (Deutsch) und in eine andere Kultur, sondern manchmal sogar Menschen erreicht, die vorher dem Dharma gegenüber nicht offen waren… Und ich liebe es!
Wenn wir uns wirklich bewusst sind, erkennen wir, dass wir alle in den Erblinien unzähliger Denker, Mystiker und mächtiger Menschen stehen. Alle Menschen, die vor uns waren und auf deren Erfahrungen und Erkenntnisse wir aufbauen, sind tatsächlich Teil unserer Abstammungs- oder Übertragungslinie.
Der Theologe und Autor John of Salisbury aus dem 12. Jahrhundert sagte dazu:
„Wir sind wie Zwerge, die auf den Schultern von Riesen sitzen. Wir sehen mehr, und Dinge, die weiter entfernt sind, als sie es taten, nicht weil unsere Augen überlegen sind oder weil wir größer sind als sie, sondern weil sie uns hochheben und durch ihre große Statur zu unserer beitragen.“
Warum also ist das, was ich beschreibe, keine normale Erfahrung für uns alle?
In der Aufstellungsarbeit gibt es für die meisten von uns einige Rituale, die zuerst praktiziert und wirklich verkörpert werden müssen. Das Wichtigste ist, dass wir unseren Eltern und Großeltern gegenüber anerkennen, dass wir die Kleinen sind. Wir verneigen uns vor ihnen und sagen: „Ihr seid groß. Ich bin klein. Ihr gebt. Ich nehme.“ Und das Nehmen hier ist kein passives Empfangen, noch ist es ein Nehmen ohne Empfangen. Wir öffnen uns dem Empfangen, aber wir müssen auch das Gegebene aktiv ergreifen.
Was diese Erfahrung am meisten verhindert, ist, dass wir dazu tendieren uns zu groß zu machen. Wir denken, wir sind schon groß. Wir möglicherweise denken, dass wir unsere Eltern und Vorfahren retten müssen. Oder wir denken, sie haben alles falsch gemacht haben. Und wir vergessen tatsächlich, dass wir die Zwerge sind, die auf ihren Schultern sitzen.
Indem wir nicht all denen Anerkennung zollen, auf deren Wissen und Erkenntnisse wir zurückgreifen, tun wir dasselbe. Wir machen uns zu groß. Wir tun so, als ob all diese Erkenntnisse nur von uns selbst kommen und niemand uns irgendetwas übermitteln kann oder muss. Doch wir wissen wenig… Ohne die Erkenntnisse aller Generationen vor uns müssten wir als Jäger und Sammler von vorne beginnen – nicht nur das Rad neu erfinden, sondern auch das Feuer und die Sprache und im Grunde alles, was wir in unserem Leben als selbstverständlich erachten.
Denjenigen, die vor uns kamen, Anerkennung zu zollen, alle Überlieferunglinien anzuerkennen, denen wir angehören, zu erkennen, dass wir über alle Maßen klein sind, solange wir uns diesen Linien nicht öffnen, genau das eröffnet all die Kraft, all die Unterstützung, all den Segen unserer Vorfahren und Vorgänger, von allen direkten und indirekten Lehrern in unserem Leben. Und das schwächt paradoxerweise unseren Zugang zu unserem eigenen Geist oder Unique Self nicht, sondern es stärkt ihn sehr. Und natürlich haben wir möglicherweise etwas Kleines oder Großes, das wir dazu beitragen werden. Und die Linie wartet auf uns. Anerkennung nicht zu geben ist genau genommen nicht nur arrogant, sondern gar das Dümmste, was wir tun können.
Die Verantwortung und Würde des Schülers in der Unique Self Linie
Als Lehrerin liegt es in meiner Verantwortung, sowohl mich selbst als auch meinen Ausdruck des Dharma immer wieder zu klären, dem Dharma treu zu bleiben, wie es mir im Laufe der Zeit offenbart wird, der Versuchung zu widerstehen, es zu ändern, um es populärer oder leichter zugänglich zu machen, und es so zu vermitteln, dass die Schüler es empfangen können. Es liegt auch in meiner Verantwortung, den Schülern heilige Räume zu öffnen und zu halten, in denen sie auf ihr eigenes Wahres Selbst, ihr eigenes Unique Self zugreifen können und in denen sie sich im Göttlich-Weiblichen gehalten fühlen. Es liegt in meiner Verantwortung, ihnen das richtige Maß an Spannung und Unbehagen zu bereiten, sie manchmal über ihre gegenwärtigen Grenzen hinaus zu treiben, während ich sie gleichzeitig in meiner persönlichen „himmelschreiende“ Liebe (Outrageous Love) halte. Und ich muss sagen, dass Marc Gafni bei all dem ein echtes Vorbild für mich war; und ich habe so viel gelernt, indem ich Zeuge seines Beispiels wurde.
Aber ich muss auch sagen, dass der Schüler viel Verantwortung trägt. Der Schüler muss sich immer wieder für die Lehren öffnen. „Hineinlehnen, nicht zurücklehnen!“ Ich hörte diesen Satz zum ersten Mal von meiner Dharma-Schwester (Vorstandsmitglied unseres Zentrums und selbst spirituelle Lehrerin) Chahat Corten während des ersten Summer Festival of Love in Venwoude im Jahr 2012, und er sprach mich tief an.
Wir haben eine natürliche Tendenz, uns zusammenzuziehen und zu verschließen. Wir sind es gewohnt, einer Belehrung nur mit unserem konditionierten Verstand zuzuhören, über unsere eigenen Gedanken und Reaktionen auf das Gesagte nachzudenken, anstatt zuerst wirklich und aktiv zuzuhören. Wir hören auf das, was wir bereits wissen und packen es in kleine Kästchen in unseren Köpfen, anstatt uns wirklich für das Gesagte zu interessieren, uns für etwas zu öffnen, das wir nicht kennen, das uns überrascht, etwas, das unseren Geist und unser Herz in Brand setzt und uns buchstäblich über den Tellerrand hinaus denken lässt.
So offen zu sein und einem Dharma mit voller Präsenz zuzuhören, ist eine Praxis für sich. Wie bei einer Meditationspraxis müssen wir immer wieder darauf zurückgreifen, wenn wir unsere Gedanken abschweifen lassen, unser Körper einschläft oder sich unser Herz schließt. Es wird Momente großer Klarheit, Schönheit und Ehrfurcht geben, wenn wir etwas Neues entdecken. Und es wird Momente des Widerstands geben, wenn das Dharma uns auffordert – was es unweigerlich tun wird – über unsere gegenwärtigen Grenzen hinauszuwachsen.
Wenn es keinen Widerstand gäbe, wären wir schon erleuchtet. Und ich spreche hier nicht von Erleuchtung als einem Endzustand oder einer Endstufe, sondern als einem nie endenden Prozess der Erleuchtung. Es gibt immer mehr zu entdecken, mehr zu umarmen, mehr Perspektiven einzunehmen und mehr Dienst zu leisten. Es gibt keine Grenze für die Entwicklung von Allem-Was-Ist, der Realität selbst, der manifesten Gottheit oder dem, was wir oft die Göttin nennen. Wir sind Teil dieses Prozesses der Perfektionierung, der laut Marc „perfekter ist als perfekt zu sein“, den wir gleichzeitig verkörpern. Und wie Marc Gafni uns oft daran erinnert, verschließen wir in jedem Moment, in dem wir uns nicht öffnen, und der Moment wird uns verschlossen bleiben.
Es ist wichtig zu verstehen, dass das Unique Self kein Objekt da draußen ist, das ich erreichen kann. Es ist kein Konzept. Es ist eine Realisierung. Und es ist paradoxerweise der Grund des Seins, der wir immer schon waren, schon vor unserer Geburt, und zugleich immer in der Zukunft. Während die Einzigartigkeit ein Merkmal des Universums in all seinen Ausdrucksformen bis hinunter zu den Elementarteilchen ist, werden wir uns unserer Einzigartigkeit und Verbundenheit nicht nur immer mehr bewusst, sondern wir werden uns auch immer stärker voneinander unterscheiden und tiefer miteinander verbinden.
In meinem eigenen Leben sowie in der Arbeit mit Hunderten von Menschen (Freunde und Kollegen sowie Teilnehmer der Workshops und Gruppen, die ich geleitet habe und Klienten, mit denen ich eins zu eins gearbeitet habe) habe ich immer wieder gesehen, dass echte Transformation stattfindet, wenn alle Aspekte von uns zu diesem Prozess ein großes, klares JA sagen – selbst wenn wir nicht genau wissen, was dabei herauskommen wird, wie es bei echter Transformation immer der Fall ist, wenn wir in unbekannte Gewässer vordringen.
Mit „Aspekten von uns“ meine ich Körper, Verstand, Seele und Geist sowie alle unsere Unterpersönlichkeiten oder Unter-Selbste (in welcher Sprache auch immer Du es ausdrücken willst). Sogar unser innerer Skeptiker (dessen Aufgabe es ist, skeptisch, aber nicht zynisch zu sein) muss freiwillig für eine Weile beiseite treten, um uns mit dem Neuen experimentieren zu lassen. Das ist natürlich nur möglich, indem wir all diesen inneren Stimmen erst einmal „zuhören“ und sie zum Sprechen bringen, wenn auch nur in unseren Köpfen.
Und meiner Erfahrung nach gilt das Gleiche für das Dharma. Damit es wirklich transformativ ist und zu nachhaltigen Veränderungen (in unserem Alltag und in der Welt!) führt, müssen alle Aspekte von uns selbst in der Lage sein, das Dharma zu erfahren, zu testen und sogar herauszufordern. Nur wenn die Antwort darauf ein klares JA ist, kann das Dharma seine transformative Arbeit tun. Echte Transformation findet statt, wenn jeder Teil von uns JA zur Transformation sagen kann, dem Sprung ins Unbekannte…
Unsere Aufgabe als Schüler – und die Sekunde, in der wir aufhören, Schüler zu sein (aller Linien, denen wir angehören, sowie zu unserem eigenen Unique Self) sollten wir definitiv aufhören Lehrer zu sein – ist es präsent, wach und in Flammen zu bleiben, uns immer wieder neu zu öffnen und das Dharma auf uns wirken zu lassen. Es ist unsere Aufgabe, das Dharma zu testen, es in unserem Leben umzusetzen und mit neuen Erfahrungen und Fragen zurückzukommen. Das ist, soweit ich das verstehe, auch die Art und Weise, wie sich das Dharma durch uns entwickelt.
Und das Dharma will alles von uns. Es verzehrt uns ganz und lässt nur unser Unique Self zurück, mit unserem Herz und Verstand weit offen. In Handlungen der himmelschreienden Liebe (Acts of Outrageous Love) entwickeln wir das Dharma und den Quellcode der Liebe selbst weiter, bis kein Gabe ungegeben bleibt. Und das Dharma dreht den Kopf und lächelt…
Kerstin Tuschik
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