Warum ich mit Dr. Marc Gafni studiere und arbeite
Seit ich mich 2011 dazu entschied bei Dr. Marc Gafni zu studieren und eng mit ihm zusammenzuarbeiten, bin ich immer wieder gefragt worden:
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Warum arbeitest du mit jemandem, der so umstritten zu sein scheint, wenn du im Internet nach ihm suchst?
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Und warum hast du überhaupt einen Lehrer? Warum schreibst und unterrichtest du nicht einfach über deine eigenen Erfahrungen?
Andere gehen direkt zum Angriff über - und vom Angriff auf ihn zum Angriff auf mich.
Das alles hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass ich mich immer mehr von allen möglichen Bewegungen und Gemeinschaften in Deutschland zurückgezogen habe. Ich hatte keine Lust, mich diesen Angriffen auszusetzen. Sie kosteten einfach zu viel Energie. Und meiner Erfahrung nach waren diese Angreifer in der Regel ohnehin nicht in der Lage oder nicht willens, neue Informationen oder meinen Standpunkt wirklich zu hören und aufzunehmen. Sie schöpften aus Quellen, die sie im Internet gefunden hatten, ohne Informationen von Propaganda und Hetzkampagnen zu unterscheiden.
Da ich in der letzten Zeit begonnen habe, mich wieder etwas sichtbarer zu machen, und vor allem, weil ich eine Art Gemeinschaftsprojekt - quasi als deutsche Filiale des Zentrums für Welt-Philosophie und Religion (= der neue Name des Zentrums für Integrale Weisheit, das von Dr. Marc Gafni zusammen mit Ken Wilber und Sally Kempton gegründet wurde und nun von Dr. Marc Gafni als Präsident, Dr. Zak Stein als Co-Präsident und einem ganzen Team großartiger Menschen geleitet wird, an dem ich die Ehre und das Vergnügen habe, mitzuarbeiten) - plane, scheint es wichtig zu sein, dass ich diese Fragen adressiere. Meine Erfahrungen der letzten Jahre geben mir viele einzigartige Perspektiven auf diesen ganzen Themenkomplex. Und meine Wahl, seit zwölf Jahren mit Marc zu arbeiten und ihn als meinen Lehrer zu haben, ist tiefer gegründet denn je.
Bevor ich jedoch beginne, möchte ich Dich - den*die Leser*in meiner Zeilen - um etwas bitten:
Versuche, mit offenem Herzen und offenem Verstand zu lesen.
Stelle Deine vielleicht schon vorgefassten Meinungen zur Seite, und lass Dich berühren.
Wenn Du danach Fragen hast, so freue ich mich, diese zu beantworten.
Wenn Du auf der anderen Seite lediglich Deine vorgefasste Meinung bestätigen willst…
Wenn Du mich oder Marc angreifen willst…
Wenn Du Dich als Retter oder Retterin für irgendwelche angenommenen Opfer siehst, ohne Deine eigenen Annahmen zu hinterfragen…
Und wenn Du aus dieser Haltung heraus kommentieren willst…
…dann lass es bitte bleiben, denn ich habe kein Interesse an einem solchen Nicht-Gespräch.
Und wenn Du es doch tust, so werde ich Deine Kommentare kommentarlos löschen - als eine Form des Selbstschutzes, denn diese Art von Nicht-Kommunikation kostet mich einfach zu viel Energie, tut mir weh und bringt, und das ist das Wichtigste hier, im Allgemeinen beiden Seiten nichts.
Für alle anderen geht es hier weiter:
Als ich Dr. Marc Gafni 2011 auf einer Konferenz des Integralen Forums in Nürnberg kennenlernte und das Glück hatte, im Integralen Salon Karlsruhe einen Workshop mit ihm zu organisieren, hatte ich bereits davon gehört, dass Marc recht umstritten war. Gleichzeitig hatte ich bereits Videos mit ihm gesehen von der Integral Spiritual Experience 2, die mich tief berührt hatten.
Ich hatte ihm eine Facebook-Freundschaftsanfrage gestellt, um mich ihm als Organisatorin für den Workshop in Karlsruhe vorzustellen.
Und er hatte darauf mit ein paar Worten auf meiner Timeline geantwortet:
Looking forward to meeting
Big love
Diese sechs Worte waren nun wirklich kein Grund aufgeregt zu werden. Und so war ich erstaunt über ihre Wirkung. Mein Herz schien einen doppelten Salto zu machen, und mein ganzes Energie- und Hormonsystem begann Überstunden zu machen. Ich fühlte mich, als hätte ich mich gerade total in jemanden verliebt, dem ich noch nie begegnet war, und ich konnte einige Nächte nicht schlafen.
Ich fragte mich: Was ist hier los???
Und diese Frage hat mich lange begleitet…
Was war hier passiert?
Und: Wie kann das sein?
Als ich ihm schließlich, ein paar Wochen später, auf der Konferenz begegnete, war dieses anfängliche Gefühl verflogen, und obwohl ich seine Vorträge gut fand, war ich nicht mehr ganz so aufgeregt.
Nach dem Abendworkshop in Karlsruhe gingen wir gemeinsam essen, und ich erzählte ihm in ca. 10 Minuten mein Leben. Danach fragte er mich, ob ich mir vorstellen könnte, mit ihm zu studieren und zum gerade gegründeten Center for World Spirituality (das später in Center for Integral Wisdom umbenannt wurde und jetzt in Center for World Philosophy and Religion) beizutragen. Und zu meiner eigenen Überraschung hörte ich mich Ja sagen. Er meinte, ich solle mir Zeit lassen und mich erst in ein paar Tagen entscheiden. Ich sagte auch dazu Ja.
Ich hatte gerade eine Woche davor meine Schülerinnenschaft mit meiner bisherigen spirituellen Lehrerin beendet und gedacht, es sei jetzt an der Zeit, auf meinen eigenen Beinen zu stehen. Ich hatte absolut nicht nach einem neuen Lehrer gesucht. Und doch war ich so aufgeregt, wie vielleicht noch nie in meinem Leben.
Ich erinnerte mich an ein Video mit Ken Wilber, der gefragt wurde, wie man seinen spirituellen Lehrer erkennt. Seine Antwort: Du verliebst Dich in ihn…
Ich dachte: Bingo!
(Und nein, damit ist nicht der Wunsch gemeint, eine romantische Beziehung einzugehen.)
Ich entschied mich spontan, an Marcs Seminar am nächsten Wochenende in Berlin teilzunehmen, um mir noch sicherer zu sein.
Als ob ich das noch gebraucht hätte…
Zudem begann ich, all die sogenannten Informationen im Internet über ihn zu absorbieren. Und ich muss gestehen, dass mir beim Lesen manchmal richtig schlecht wurde…
Es lag nicht daran, dass die Informationen wahr waren. Aber die Qualität des Diskurses war, wie so oft in diesem Kontext, so entwürdigend, dass es äußerst schmerzhaft war, sich damit auseinanderzusetzen.
Dies war eindeutig nicht die Beschreibung der Person, die ich kannte; doch wie konnte so etwas passieren? Was (oder wer) steckte wirklich dahinter? Was trieb das Ganze wirklich an? Hatte ich hier etwas übersehen?
Und wie konnte ich damit umgehen?
Diese Fragestellungen würden mich über die nächsten Jahre begleiten…
Und ehrlich gesagt, fragte ich mich jedes Mal, wenn ich eine schwierige Phase in meiner Beziehung zu ihm erreichte (und solche Phasen sind eben in allen Formen von Beziehungen normal), ob da nicht doch etwas dran war… Auch wenn ich selbst niemals etwas Missbräuchliches von ihm erlebt hatte, ganz im Gegenteil, so konnte die tägliche Zusammenarbeit (wie mit jedem anderen Menschen auch) eben doch manchmal herausfordernd sein.
Wie konnte ich also mit all dem umgehen?
Zunächst einmal vorweg:
Ich habe mich natürlich mit all den Vorwürfen gegen ihn beschäftigt und kann sagen, dass
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ich, in meiner eigenen Erfahrung (1. Person Perspektive) mit Marc, nie auch nur den geringsten Missbrauch erfahren habe. Ganz im Gegenteil.
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all meine Kolleg*innen, mit denen ich regelmäßig im Austausch bin (2. Person Perspektive), nie auch nur den geringsten Missbrauch erfahren haben. Ganz im Gegenteil.
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es, aus meiner Recherche (3. Person Perspektive), so viele harte Fakten und Beweise gibt, die Marcs Position untermauern, die ich bereits in einem früheren vierteiligen Artikel mit dem Titel “Injustice via the Internet: Myths, Facts, & Smear Campaigns in the Marc Gafni Story” dargestellt habe. Ich werde mich hier nicht wiederholen.
Worauf ich hier näher eingehen will, ist zweierlei:
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Wie lassen sich diese Vorkommnisse auf einer anderen - vielleicht sogar mystischen - Ebene verstehen oder gar erklären?
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Was hatte ich persönlich aus all dem zu lernen? Und zu welchen Erkenntnissen bin ich auf diesem Weg gekommen?
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Warum sind mir meine Arbeit und Studien mit Marc so wichtig?
Wer ist Marc Gafni?
Darüber, wer Marc Gafni ist, ist bereits viel gesagt und geschrieben worden. Ja, ich selbst habe schon in dem oben genannten Artikel darüber geschrieben. Und ich will nichts davon wiederholen.
Stattdessen will ich Marc aus meiner eigenen Erfahrung mit ihm beschreiben…
Zunächst einmal ist Marc natürlich ein ganz normaler Mensch: ein Mensch mit Stärken und Schwächen, Licht und Schatten, Dingen, in denen er überdimensional gut ist, und Dingen, die er so ganz und gar nicht kann… ein Mensch, der lernt… ein Mensch, der unser Mitgefühl verdient… und eine überaus starke Persönlichkeit mit einer Menge echtem Charisma (ein interessantes Wort, das ursprünglich eine besondere spirituelle Gabe Gottes bedeutete, was sich entweder auf die Gabe des Heilens oder des Lehrens bezog). Und diese Gabe führt in Marc Gafnis Fall häufig dazu, dass sich manche stark zu ihm hingezogen fühlen und andere ebenso stark Angst vor ihm haben... All das ist wahr. Und es ließe sich eine Menge dazu schreiben.
Auf der anderen Seite ist Marc ganz und gar NICHT normal. Er ist schon früh aufgefallen und hat bereits im Alter von 18 Jahren sowohl Unterstützer als auch Neider auf den Plan gerufen. Ohne diese besondere Aura um ihn herum in Betracht zu ziehen, lässt sich seine Lebensgeschichte nicht wirklich verstehen…
Wenn ich mir die Weltgeschichte so anschaue, so hat es zu allen Zeiten Menschen gegeben, die irgendwie besonders waren… Menschen, die mit einer besonderen Aufgabe hierher gekommen zu sein schienen… Menschen, die die Geschichte auf besondere Art und Weise verändert haben… Martin Luther King… Mahatma Gandhi… Leonardo Da Vinci… Galileo Galilei… Albert Einstein… aber auch Menschen, die mit einer klaren spirituellen Begabung (Charisma) hierher kamen… Menschen, die man in den verschiedenen Traditionen Avatare genannt hat… oder Propheten… oder Gurus… oder messianische Figuren…
Was all diese Menschen gemeinsam haben, ist nicht nur ihre überlebensgroße Aufgabe, der sie sich schon früh bewusst waren, ihre Fähigkeit Geschichte und Kultur zu verändern, ihre spirituelle Fähigkeit Zustände von Liebe und Wahrheit zu übertragen, Zusammenhänge neu zu sehen und zu formulieren und auf unvorhergesehene Art und Weise Einfluss zu nehmen, sondern auch die extremen Schwierigkeiten, mit denen sie auf ihrem Weg konfrontiert waren, die persönlichen Lebensaufgaben, die sie zu lösen hatten (und nicht alle von ihnen waren in der Lage dazu), bis hin zu einem allzu oft gewaltsamen Tod. Nicht wenige von diesen Figuren wurden umgebracht, oder es wurde zumindest Rufmord an ihnen versucht.
Wenn Du bis hierher gelesen hast und bei den letzten zwei Abschnitten einen gewissen Widerstand in Dir aufsteigen gefühlt hast, in Antizipation dessen, was ich wahrscheinlich hiernach sagen werde, so lass mich Dir sagen, dass Du Dich in guter Gesellschaft befindest. Auch ich habe mich lange dagegen gewehrt, diese obigen Zeilen - und das, was noch kommt - zu schreiben… oder auch nur zu denken…
Möglicherweise denkst Du:
Vielleicht hat es solche Figuren ja in der Geschichte gegeben… wer weiß?
Oder vielleicht gibt es ja auch heute ein paar solcher Figuren in einflussreichen politischen, wirtschaftlichen oder wissenschaftlichen Positionen… aber das sind doch keine Leute, mit denen wir - als ganz normale Menschen - zu tun haben oder gar zusammenarbeiten.
Und spirituelle Figuren, die sich selbst Avatare, Meister oder Gurus nennen, haben sich in unserer Zeit doch meist als Fake herausgestellt oder zumindest unsere Erwartungen an sie nicht erfüllt…
Ja, all das war lange auch in mir… Zumal ich in meiner täglichen Zusammenarbeit mit Marc natürlich auch mit seiner ganz menschlichen Seite konfrontiert war… Wie passt all das also zusammen?
Zum einen entdeckte ich, als ich mich tiefer mit den Leben und Gaben dieser oben genannten besonderen Figuren beschäftigte, das folgende:
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Während einige dieser Figuren in der Tat Fake sind, gibt es eben auch die echten da draußen. Ihre Gaben sind real, ihr Einfluss auf die Kultur groß und insgesamt positiv.
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Allen gemeinsam ist die einzigartige Mischung aus sehr menschlicher Persönlichkeit, mit menschlichen Stärken und Schwächen, und außergewöhnlichen Begabungen und Charisma, sowie der Fähigkeit, die Kultur zu beeinflussen und sogar regelrecht eine neue Ära einzuläuten.
Zum anderen ist Marc für mich tatsächlich eine ganz neuartige Erscheinung, auch wenn er gleichzeitig auf jahrtausendealten Traditionen aufbaut. Er hat tatsächlich etwas von den alten Propheten oder Avataren, so stark ist seine Fähigkeit zur spirituellen Übertragung von subtilen, kausalen und nondualen Zuständen von Liebe, Kraft, Wahrheit… [Das erkennen sogar seine Feinde an und interpretieren es als geradezu dämonische Kräfte, was genau eine der Arten ist, wie sie es vermeiden, sich wirklich mit ihm auseinanderzusetzen. Wie Marc aufgezeigt hat, ist das genau einer der Lackmustests, um zwischen einer gültigen Kritik an jemandem und dem Versuch, ihn zu zerstören, z. B. durch eine Schmierenkampagne, zu unterscheiden.]
Marc hat gleichzeitig etwas von den großartigen Aktivisten unserer Geschichte, die unsere Kultur verändert und das Rad der Geschichte weiter gedreht haben… Und wiederum gleichzeitig ist er komplett berührbar. Er lässt große Nähe zu, kann Schwäche zugeben und ist immer wieder bereit, Feedback anzunehmen, zu lernen und zu wachsen…
Er ist wirklich all das.
Und während er komplett bereit ist, Führung zu übernehmen, so betont er gleichzeitig immer wieder, dass er das, wozu er so klar verpflichtet ist, nicht alleine tun kann. Er spricht von der Demokratisierung der Erleuchtung, von der Unique Self Symphony, durch die allein der nächste Schritt der Menschheit eingeleitet werden kann, der neue Mensch geboren werden kann, den er Homo amor nennt, und dessen Erwachen in uns unsere einzige Chance beinhaltet, die existenziellen Risiken unserer Zeit als Menschheit zu überleben.
Und doch hat er etwas gemeinsam mit seinen berühmten Vorgängern: das schwere Schicksal oder Karma… Es ist, als ob all diese Menschen (oder Inkarnationen des Göttlichen - was wir letztendlich alle sind, auch wenn es da eben Unterschiede in den Graden der Realisation gibt) in besonderer Weise, das in sich klären und transformieren müssen, wozu sie gekommen sind, es in der Welt zu transformieren…
Für Marc sind das insbesondere zwei Themen:
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Eine neue Sicht auf die Frage, wer wir sind und wieviel Besonderheit wir uns selbst zugestehen zu zeigen, jenseits von Ego und Narzissmus, durch das was er als Unique Self bezeichnet hat
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Eine neue Sicht auf Eros und Intimität als die stärksten und grundlegendsten Kräfte im Kosmos
Und beide Themen scheint er in seinem eigenen Leben komplett erfahren und in sich und seinem Umfeld transformieren zu müssen… Und, um noch einmal klarzustellen, was Dr. Marc Gafni so oft gesagt hat: “Das Sexuelle ist ein Modell für das Erotische. Es erschöpft das Erotische nicht. Es gab Milliarden von Jahren von Eros im Kosmos, bevor es Sex gab.”
Und gerade vom Thema Eros hat er einige Male versucht, sich abzuwenden, um mehr im Mainstream mitzuspielen. Das war z.B. 2014 so, als wir vom Center aus den Success 3.0 Summit organisiert und gestaltet haben. Und genau in dessen Gefolge gab es die nächste Schmierenkampagne gegen ihn, die ihn und uns wieder vermehrt nach innen gezogen hat. Und im Gefolge dessen offenbarten sich die nächsten Ebenen der Prinzipien von Eros… Als ob auf seinem Weg Karma und Dharma zusammenkommen, um ihn (und uns) auf dem Weg zu halten…
Und das scheint geradezu typisch zu sein für die oben genannten außergewöhnlichen Menschen…
Hat er auf diesem (seinem) Weg Fehler gemacht? Sicherlich… So wie wir alle…
Und da kommt eben wirklich seine ganz und gar menschliche Seite zum Ausdruck…
Hat er dabei mitunter Menschen - unbeabsichtigt - verletzt… Mit Sicherheit… So wie wir alle…
Wie war das noch mit denen, die ohne Sünde sind???
Hat er dabei jemanden missbraucht?
Nein! Das ist einfach nicht, wer er ist.
Und dafür bin ich inzwischen bereit, wirklich die Hand für ihn ins Feuer zu legen…
Mein Weg mit Marc Gafni
Um das noch einmal zu betonen:
Es gibt eine große Menge objektiver Fakten und Beweise, die diese (meine) Sicht unterstützen. Diese sind z.B. hier verfügbar…
Und doch gibt es irgendwo einen Punkt, gerade wenn es sich um alte Geschichten handelt, die natürlich (vor allem in Vor-Internet-Zeiten) nicht lückenlos objektiv dokumentiert wurden, an dem sich die Frage stellt: Wem vertraust Du?
Und hier muss ich sagen, dass sich mein Vertrauen über die vielen Jahre mit Marc immer weiter vertieft hat. Und das ist an sich schon außergewöhnlich. Denn wirkliches Vertrauen entsteht erst, wie Marc so oft sagt, wenn wir den Schatten von jemandem gesehen haben. Und das führt allzu oft eben zu einem Vertrauensbruch.
Wenn das Vertrauen wächst, liegt das meist daran, dass beide Seiten bereit waren und sind, die Arbeit zu tun, durch die jeweiligen Schattenthemen hindurchzuarbeiten. Und das haben wir wirklich getan. Und um ehrlich zu sein, musste vor allem ich das tun. Denn so gerne ich diese Schatten zeitweise auf ihn abgewälzt hätte, so musste ich schließlich einsehen, dass sie wirklich mir gehörten. Und genau das hat in meinem Leben den größten Shift, die größte Transformation und die größte Heilung ausgelöst.
Insbesondere als ich 2020 in meinen Burnout gefallen bin bzw. in was man meine zweite große Lebenskrise nennen kann (mehr darüber hier), lag noch einmal der Gedanke nahe, dass das doch irgendwie Marcs Schuld gewesen sei… dass er mich dazu gezwungen haben muss, zu viel zu arbeiten… oder dass er mich einfach nicht genügend gesehen und geschätzt oder auch geschützt haben muss…
Natürlich hatte ich versucht, ihm zu sagen, dass mir das alles zu viel wurde… und dass ich trotz Überstunden immer noch allzu oft das Gefühl hatte, dass es (oder ich) nicht genug war… [Und während ich schon verstand, dass das ein Kindheitsthema von mir war, so war ich damals noch nicht komplett bereit dafür, die volle Verantwortung zu übernehmen, und so habe ich meist mit einem anklagenden Ton mit ihm gesprochen, den er (natürlich, wie ich heute sehen kann) abgewiesen hat.]
Und natürlich gab es sofort unterstützende äußere Stimmen für diesen Anteil, der keine Verantwortung übernehmen wollte: Menschen, die Marc kaum kannten und mir sagten, dass Marc ein Workaholic sei… dass er nur sich selbst sehe… dass er mich und alle Menschen nur für seine Zwecke benutze… etc.
Ich merkte in mir selbst eine leichte Verlockung in diese Richtung zu gehen und alles hinzuschmeißen. Immerhin hätte ich damit die Verantwortung loswerden können, mich selbst in diese Situation gebracht zu haben. Von daher kann ich heute Menschen zumindest ein wenig verstehen, die diesen Weg eingeschlagen sind, statt ihre eigene Arbeit an sich zu machen.
Gleichzeitig wusste ich jedoch auch, dass ich mir damit selbst die Chance genommen hätte, daran zu wachsen. Und ich hätte etwas ungemein kostbares in meinem Leben aufgegeben: die Beziehung zu Marc und unserer Community, sowie die Fähigkeit, ein Beitrag zum Sinn und Zweck unseres Centers zu sein, von dessen Wichtigkeit ich zutiefst überzeugt bin, und letztlich die Möglichkeit mein eigenes evolutionäres Unique Self auf die Art und Weise auszudrücken und zu leben, wie ich es jetzt tue.
Und so tat ich endlich, was ich schon vorher hätte tun sollen (es aber wohl noch nicht konnte): Ich zog mich für eine Weile von allem zurück, übergab meine sämtlichen Aufgaben an unser Team und kümmerte mich um meine Heilung und Bewusstwerdung. Ich lernte eine Menge über mich… Dinge, die mir schon ansatzweise klar gewesen waren, die ich jedoch noch nicht komplett transformiert hatte und im Alltag umsetzen konnte… So wusste ich zwar eine Menge, doch in kritischen Situationen oder schwierigen Gesprächen fiel ich doch immer noch in alte Kindheitsmuster.
Ich verstand, wie ich nach wie vor noch immer meine eigenen Grenzen nicht wirklich klar hatte, sie oft nicht spüren und daher auch nicht setzen konnte. Ich lernte, Schritt für Schritt, wie das gehen könnte, und auch, wie ich für mich selbst sorgen kann. Ich begann das umzusetzen, arbeitete mich durch einige komplexen frühkindlichen Traumata hindurch und begann, mich wieder zu öffnen, aber diesmal bei gleichzeitiger Kommunikation meiner Grenzen.
Und, oh Wunder, Marc schien überhaupt keine Probleme damit zu haben. Im Gegenteil, sobald ich von dieser neuen Position der Klarheit und Stärke kam, kam er mir in allen Punkten entgegen und freute sich über meine Entwicklung.
Ich arbeite wieder eng mit ihm zusammen, in meiner neuen, von mir selbst gewählten Rolle als Editorial Director of the Great Library, vielleicht näher und tiefer denn je, und ich bin dankbar für all das, was ich lernen durfte und noch weiter jeden Tag lerne…
Ich kann immer mehr meine eigene Kraft sehen - etwas, das Marc mir schon seit langem versucht hatte näherzubringen, aber das ich erst selbst entdecken musste. Es waren meine eigenen Muster, in denen ich gefangen war, und ich musste mich selbst aus diesem Gefängnis befreien.
Marc war es, der den Raum dafür hielt. In seiner Gegenwart - wie in der Gegenwart jedes authentischen Lehrers (in ähnlicher Weise wie es in jeder tiefen Beziehung passiert) - kommen all die Themen zum Vorschein, die geklärt werden müssen. Bis zu einem gewissen Grad kann der Lehrer hier Hinweise geben oder unterstützend wirken. Doch es kommt ein Punkt, an dem die Schülerin in ihre eigene Kraft, die Kraft ihres Unique Self, gehen und sich aus ihrem eigenen Gefängnis befreien muss. Und der authentische Lehrer könnte nicht erfreuter darüber sein…
So habe ich es zumindest mit Marc erlebt. Und das hat mein Vertrauen in ihn noch einmal um ganz neue Dimensionen gesteigert.
Ich bin dankbar dafür, wie viel Kraft, Energie, Freiheit und Liebe ich in diesem Prozess dazu gewonnen habe.
Ich bin dankbar für die Liebe, die mich mit Marc und meinen Kolleg*innen und Freund*innen in unserer Unique Self Symphony verbindet, die wirklich meine evolutionäre Familie sind, und für die intensive Zusammenarbeit zum Wohle der Menschheit und des Planeten.
Um noch einmal auf die anfänglichen Fragen zurückzukehren:
Warum arbeitest du mit jemandem, der so umstritten zu sein scheint, wenn du im Internet nach ihm suchst?
Und warum hast du überhaupt einen Lehrer? Warum schreibst und unterrichtest du nicht einfach über deine eigenen Erfahrungen?
Diese Fragen würde ich heute so beantworten:
Ein Mensch wie er, mit einem so umfassenden Bewusstsein und einem so klaren inneren Auftrag, egal wie man das nennt, wird immer polarisieren.
Das gehört zur Natur der Sache, auch wenn an den konkreten Vorwürfen gegen ihn wirklich gar nichts dran ist.
Und ja, auch wenn die Kontroverse nach außen hin unserer Mission im Weg zu stehen scheint, geht es auf einer tieferen Ebene genau darum, das zu transformieren, was uns im Weg steht... in uns und um uns herum...
Aber es ist noch mehr als das. Die Kontroverse ist kein Fehler, sondern vielmehr ein Merkmal der Mission.
Und in der heutigen Zeit genügt es nicht mehr, wenn eine einzelne Person das tut… kein Guru… kein Avatar… kein Messias… kein Aktivist… niemand kann das für uns tun…
Was vielleicht auch die letzte Frage beantwortet, die ich oft zu hören bekomme:
Warum schreibst und lehrst Du nicht über Deine eigenen Erfahrungen? Wieso bist Du noch immer Schülerin? Hast Du nicht inzwischen genug gelernt und solltest selbst lehren?
Sicherlich habe ich schon eine Menge gelernt und gebe mein Wissen, meine Erkenntnisse und Realisationen gerne weiter. Doch hoffentlich höre ich gleichzeitig nie auf zu lernen. [Auch Marc lernt übrigens stets weiter, auch von anderen, manchmal vielleicht sogar von mir. Zudem ehrt er seine Lehrer und studiert sie gründlich. Und all das sorgt dafür, dass sich das Rad des Dharmas weiterdreht.]
Mir wird dabei selbst immer mehr und immer tiefer bewusst, um was es da wirklich geht. Und das berührt mich zutiefst.
Seit die Menschheit aus der Wiege der Natur und des Tierreichs entstiegen ist, hat sie begonnen, sich selbst Prinzipien zu geben. Und während sich diese Prinzipien im Laufe der Zeit - auf der Oberfläche - verändert haben, so ging es in der Tiefe immer um Gewinnen und Verlieren - genauer gesagt um Nullsummenspiele, bei denen immer jemand verlieren muss, damit ein*e andere*r gewinnen kann. Es ging um rivalisierende Konflikte zwischen Einzelnen und Kollektiven. (Und Gewinnen konnte dabei im Laufe der Zeit vieles bedeuten: Überleben, Macht, Zugehörigkeit, Ansehen, Einfluss, Geld, etc.) Dabei sind immer kompliziertere Systeme entstanden, bei denen - anders als bei den komplexen, selbstorganisierenden Systemen in der Natur - keine Anziehung zwischen den Teilen besteht, aus denen sie gemacht sind, und deshalb auch keine Selbstorganisation, Selbstheilung oder Selbsttransformation. Und wie Dr. Marc Gafni auf so vielfältige Weise gezeigt hat, sind diese verzerrten Urprinzipien - und die daraus resultierenden Gewinn/Verlust-Metriken, Nullsummenspiele, Extraktionsmodelle und komplizierten Systeme ohne Anziehungskräfte zwischen ihren Teilen - das, was uns in den gegenwärtigen Zustand der Welt und die damit verbundenen existenziellen Krisen gebracht hat.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit sind wir in der Lage zu erkennen und zu zeigen, was tatsächlich das ist, was Marc als die Ur-Prinzipien und Ur-Werte des Kosmos artikuliert, die die ganze Evolutionskette rauf und runter gültig sind. Und die haben mit Nullsummenspielen so gar nichts zu tun. Denn die wirklichen Werte des Kosmos sind immer unendlich und wachsen, wenn man sie teilt.
Und wenn wir das als Menschheit erkennen, so können wir ganz neue Arten von Systemen entwickeln (in der Wirtschaft, der Erziehung, den Regierungsformen, unserer Infrastruktur, der Technologie, etc.), die diese Prinzipien widerspiegeln. Daher ist es so wichtig, diese Prinzipien und Werte zu formulieren und eingebettet in eine Geschichte der Werte zu verbreiten. Ja, mehr als das… Es ist das Einzige, was uns aus der heutigen existenziellen Krise befreien kann.
Wenn ich mir wirklich erlaube, diese einzigartige Möglichkeit wahrzunehmen, an der ich die Chance habe - an der WIR die Chance haben - mitzuwirken, so möchte ich am Liebsten auf die Knie fallen. So kühn ist dieser Gedanke, dass er nur mit Demut beantwortet werden kann. Das Ganze ist so viel größer als ich, dass ich mich einfach nur ganz tief verneigen möchte… in Dankbarkeit dafür, dass ich hier mitwirken darf.
Und während ich gern von meinen Erfahrungen spreche und schreibe, so tue ich das eben auf der Basis dieser von Marc formulierten Prinzipien und Werte. Marc gehört für mich zu den Menschen, auf deren Schultern wir stehen, um selbst so weit sehen zu können, wie wir es heute können. Und die Botschaft, die er vermittelt, ist meines Erachtens für die gesamte Menschheit so wichtig, dass wir sie nicht ignorieren dürfen.
Vielleicht besteht die größte Meisterschaft in meinem Leben für mich darin, auf die tiefste und umfassendste Art und Weise Schülerin zu sein… Schülerin von verschiedenen Meistern, Lehren und Praktiken… eine Schülerin von Marc insbesondere… und letztlich Schülerin des Lebens selbst…
Nur wenn wir gemeinsam daran gehen, die Welt zu verändern, wenn wir dabei gemeinsam und individuell alles konfrontieren, alles lieben und alles transformieren, was uns von innen und außen begegnet, haben wir eine Chance, das zu tun, für das wir hier sind… Die Menschheit und die Erde vor den existenziellen Risiken zu schützen, die wir selbst über uns und die Erde gebracht haben…
Ich bin jedenfalls dabei.
Und Du?